Erntezeit

Der Spätsommer ist wirklich eine wunderbare Jahreszeit. Diese Woche war ich neben der Arbeit und Tierbetreuung (Leo wurde kastriert) fast ausschließlich mit dem Einbringen, Verarbeiten und Konservieren von „tonnenweise“ Obst, Gemüse und Kräutern beschäftigt.

Die Tomaten sind heuer so zahlreich, dass ich beschlossen habe, einen Teil einzuwecken bzw. einzufrieren. So hab ich die größeren, sehr reifen Früchte einfach mit eingeritzter Schale kurz blanchiert, gehäutet, püriert und heiß in Einmachgläsern versiegelt. Eine weitere Charge wurde einfach mitsamt der Schalen kalt püriert und in Einmachgläsern eingefroren, was Vitamine und Nährstoffe (außer vielleicht Lycopen, s.u.) eigentlich am besten konservieren sollte. Das Einfrieren in Gläsern klappt übrigens entgegen aller abratenden Stimmen im Internet sehr gut. Es ist noch nie ein Glas geborsten, und nach dem Auftauen ist der Inhalt wirklich frisch wie am ersten Tag. Allerdings sollte man die Glasbehälter niemals bis zum Rand füllen, weil das wasserhältige Gefriergut Platz zum Ausdehnen braucht.
Aus dem konservierten Tomatenmus kann man später beliebige Dinge zaubern – von Pastasauce über Ketchup bis hin zu Tomatensaft.

Tomatenernte

Ich hab absichtlich die Samen im Inneren der Paradeiser nicht entfernt und kein sämiges Tomatenmark im herkömmlichen Sinn produziert. Der Grund: Die meist gelbliche Substanz, die die Kerne umgibt, enthält einen dem Aspirin ähnlichen, den Blutfluss verbessernden Wirkstoff, der einem ansonsten durch die Lappen geht.

Lycopen – ein Karotinoid – ist übrigens das angeblich sehr gesunde Antioxidans, das auch für die rote Farbe der Tomaten verantwortlich ist. Und praktischerweise erhöht sich seine Verfügbarkeit sogar durch Verarbeitung bzw. Erhitzung der Früchte. Es lebe die Pizza- und Pastasauce! 🙂

Beerenernte

Neben den Tomaten wirft der Garten momentan Unmengen an Himbeeren und Walderdbeeren ab. Die schmecken derartig gut, dass es uns schwer fällt, einen Teil für den Winter einzufrieren und nicht gleich alles vom Fleck weg zu verspeisen. Neben der täglichen Ration zum Frühstück hab ich diese Woche folgende Zubereitungen ausprobiert:

Himbeer-Aufstrich

→ 75 g weiche Margerine oder Butter cremig mixen,
→ ca. 3 EL Himbeeren mit 1 EL Honig pürieren,
→ beides gut vermengen und gekühlt fest werden lassen.

Schmeckt extrem gut zu Croissants oder Topfenhörnchen zum Frühstück!

Himbeer-Muffins

→ 125 g weiche, schaumig geschlagene Margerine oder Butter
→ 2 Eier
→ Prise Salz
→ 100 g Zucker
→ 150 g Sauerrahm
→ 250 g Mehl
→ 3 TL Backpulver

zu einem Rührteig verarbeiten.
Ca. 1/4 kg Himbeeren vorsichtig unterheben, in Muffin-Förmchen füllen und im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad je nach Größe ca. 20 bis 25 Minuten backen.

Himbeermuffins

Generell sind die Obsterträge dieses Jahr eine Wucht. Nach kübelweise Kirschen und weit über 100 Kilogramm Marillen werden nun auch sehr üppig die Zwetschken reif. Leider sind relativ viele davon wurmig. Zum Verwerten und Konservieren bleiben aber dennoch eine Menge übrig. Auch diese Früchte hab ich heuer vorzugsweise eingefroren, weil dies für die spätere Verwendung doch die meisten Möglichkeiten bietet (Marmelade, Mus, Kuchen, Kompott etc.).

Auch erntereife rote Rüben haben wir im Moment in rauen Mengen und überdies können die ersten Butternusskürbisse eingebracht werden. Zu Kürbis-Flammkuchen verarbeitet sind diese wirklich ein Gedicht:

→ 400 g Mehl
→ 1 Pkg Trockenhefe
→ 1 TL Salz
→ 1 TL Zucker
→ ca. 220 ml Wasser

zu einem geschmeidigen Germteig verkneten und mindestens 30 Minuten warm gehen lassen.

Kürbiswürfel ein paar Minuten in der Pfanne anbraten, mit Salz und Pfeffer würzen. Ofen auf 240 Grad vorheizen.

Den Teig zu dünnen Fladen ausrollen, Frischkäse mit etwas Sauerrahm oder Creme Fraiche verrühren und nach Geschmack auf dem Teig verteilen. Mit den Kürbissen belegen und max. 1/4 Stunde goldbraun backen.

Vor dem Servieren noch mit Rucola und gehackten Kürbiskernen belegen.

Das Schöne an Flammkuchen sind die unendlichen Variationsmöglichkeiten. Hier ein weiteres Exemplar mit einer Unterlage aus Schafkäse, Sauerrahm und etwas Schlagobers mit Karotten, Champignons und Rucola:

Flammkuchen mit Karotten

Auch in Süßspeisen sind die Kürbisse erstaunlich gut einzusetzen:

Kürbis-Soufflé:

→ 250 g Kürbisfleisch grob gehackt
→ ein paar (getrocknete) Zwetschken
→ 50 g Zucker
→ frisch gepresster Saft von 1 Orange
→ kleines Stamperl Amaretto

ein paar Minuten leise köcheln lassen. Backofen auf 200 Grad vorheizen, Soufflé-Formen ausfetten.

→ 2 EL Butter erhitzen, mit
→ 2 EL Mehl aufschäumen und
→ 150 ml Milch zugießen und andicken.
→ 2 Eier trennen, Eiweiße mit einer Prise Salz steif schlagen.

Eigelbe und Kürbis in die Milchmasse rühren, ein paar Eßlöffel gehackte Nüsse und den Eischnee unterheben und in die Förmchen füllen.
Im vorgeheizten Ofen ca. 1/2 Stunde backen und sofort servieren.

Zu guter Letzt noch ein paar Impressionen von unserem Leo, der nach seiner Kastration mit seiner Halskrause – und der frechen Olivia – kämpft: