Korbbinden

Den Feiertag habe ich diese Woche neben der leidigen Firmenbuchhaltung dazu genutzt, eine neue Handwerkstechnik auszuprobieren – das Korbbinden. Schon vor der ersten Mahd im Frühjahr hab ich verschiedene lange Gräser geschnitten und zu Büscheln gebunden im Dachboden zum Trocknen aufgehängt. Die ersten wurden nun testweise zu einer kleinen Schale verarbeitet. Ich bin immer noch überrascht, wie gut dies gleich beim ersten Versuch gelungen ist.

Mit einer stabilen, leicht gebogenen Webnadel und einer reißfesten Hanfschnur „bewaffnet“ hab ich mich an die Arbeit gemacht.

Grundausrüstung zum Korbbinden

Man bündelt die Gräser in fingerdicke Stränge und näht diese quasi in Reihen zusammen. Wichtig ist, dass man die Stiche immer durch die Seilschlingen der vorhergehenden Reihe und einen Teil des Grasbündels führt und gut festzieht. Dabei hat sich die Hanfschnur meines Erachtens wirklich gut bewährt, weil sie durch die rauhe Oberfläche leicht in Position bleibt.

Das erste Grasbündel hab ich auf einer Länge von rund 10 cm umgeknickt und in sich selber vernäht, die weiteren dann jeweils außen dran um den Boden der Schale zu bilden.

Beginn der Korbbindearbeit

Später hab ich das Grasbündel dann sanft nach oben gezogen und in Runden jeweils senkrecht draufgebunden um die Wand hochzuziehen.

Korbbindearbeit

Die Abschlussreihe oben hab ich zu guter Letzt noch einmal in die Gegenrichtung durch die Einstichlöcher der Vorreihe vernäht um eine stabile Zick-Zack-Naht zu erhalten.

Fertige Korbbindearbeit

Fertige Korbbindearbeit

Muss man den Faden verlängern, so knüpft man die Enden einfach so zusammen, dass der Knoten zwischen zwei Reihen zu liegen kommt, wo man ihn dann in die Grasbündel einnähen und verschwinden lassen kann.

Das Arbeits-Grasbündel selber verlängert man laufend, indem man bei Bedarf weitere Halme die Mitte des Büschels einsteckt und so seinen Umfang konstant hält während die ungleich langen Ähren der anderen Arbeitshalme auslaufen.

Ich bin zum einen erstaunt, wie gut dies alles gleich beim ersten Mal gelungen ist, und zum anderen wie stabil und kompakt das Endprodukt geworden ist. Die Schale duftet auch wunderbar nach Heu.

Als nächstes werde ich mich an größere Werkstücke wagen – vielleicht einen Erntekorb für den Garten oder auch einen stabilen Korb für den Transport von Anzündmaterial (Föhrenzapfen, Astbruch etc. aus dem Garten) für den Schwedenofen.
Nächstes Jahr muss ich unbedingt größere Mengen von duftenden Kräutern für diesen Zweck ernten und trocknen. Ein kleiner Korb aus Lavendel-, Schafgarbe- oder auch Wermutzweigen muss sowohl für die Augen als auch für die Nase eine Wohltat sein. 🙂