Geflochtener Fleckerlteppich

Diese Woche hab ich ein paar alte Bettwäsche-Garnituren aussortiert. Für die Alttextiliensammlung waren sie definitiv schon zu abgewetzt, Putzfetzen haben wir mehr als genug im Haus und einfach wegwerfen wollte ich den vielen Stoff eigentlich auch nicht. Deshalb hab ich mich einmal im Teppichflechten versucht und daraus einen robusten, weichen und gut waschbaren Badezimmerteppich hergestellt.

Verwertet hab ich erst einmal einen einzelnen Deckenbezug. Der schon sehr ausgewaschene Stoff war leicht in etwa fünf Zentimeter breite Streifen gerissen.

Gerissene Stoffstreifen

Dann hab ich aus drei Strängen erst einmal einen normalen, etwa 10 Zentimeter langen Zopf geflochten. Diesen dreht man dann so um, dass die offenen Enden nach oben zeigen und arbeitet nun im Uhrzeigersinn in Reihen um die Mitte herum. Dabei nimmt man immer den obersten äußersten Streifen, legt ihn über den zweiten und unter den dritten, bevor man ihn von hinten nach vorne durch eine Schlinge der Vorrunde zieht. Klingt kompliziert, ist aber nach den ersten paar Durchgängen ganz einfach.

Wichtig ist, dass man die Stoffstränge nicht zu fest verflicht, damit man in den Folgerunden gut durch die „Maschen“ fädeln kann. Lose Enden am Beginn und Ende des Werkstücks werden einfach unsichtbar eingeflochten. Um die Rundung auszugleichen, hab ich zudem zwischendurch immer wieder eine Masche der Vorrunde doppelt gefädelt und dadurch ein bisschen „zugenommen“.

Ich hab den Vorgang hier mit mehrfarbigen Wollfäden nachgestellt:

Normaler Zopf, um 180 Grad nach oben gedreht:

Geflochtener Zopf zu Beginn

Der blaue Faden wird nun ÜBER den roten, und UNTER den grünen geführt. Am besten man macht dies eng anliegend nahe dem Werkstück – lose sieht man es nur besser.

Fadenführung beim Flechten

Am Ende einer Schlinge wird der Arbeitsfaden (blau) dann von unten nach oben durch die nächste Schlinge des schon bestehenden Zopfs gezogen (in diesem Fall die rote):

Fertigstellen der Flechtschlinge

Dementsprechend geht es nun mit dem roten Faden weiter. Über den grünen, unter den blauen legen und durch die nächstgelegene (blaue) Schlinge am Werkstück durchziehen usw.

Die einzelnen Arbeitsstreifen werden immer wieder bei Bedarf verlängert. Am besten schlitzt man sie dazu beide auf, zieht einen Strang durch den anderen und sich selbst, und dann einfach die Enden auseinander:

Stoffstreifen schlitzen

Stoffstreifen durchziehen

Nun das nach unten hängende Ende durch den oberen vertikalen Schlitz führen und festziehen:

Fertige Streifenverlängerung

Die Arbeit geht sehr leicht von der Hand und auch schnell voran. Meinen Teppich hab ich in ein paar Etappen an den Abenden vorm Bettgehen geflochten, an denen ich nebenbei auch gerne das eine oder andere Hörbuch konsumiere, um von dem ganzen Kopfarbeits-Wahnsinn in der Arbeit ein bisschen runterzukommen.

Geflochtener Fetzenteppich

Geflochtener Fleckerlteppich

Rand geflochtener Fleckerlteppich

Das Ergebnis taugt mir, und ich denke, dass ich auch noch die anderen Laken verarbeiten werde. Wenn unsere Hunde nicht alles als Spielzeug betrachten und zerfetzen würden, dann könnte ich ins Auge fassen, ihnen aus noch dickeren Stoffstreifen weiche Schlafpolster zu flechten. Ich werd mich da einmal vorsichtig herantasten. Vielleicht haben sie vor Frauchens Handarbeit ja mehr Respekt als vor den Hundekissen aus dem Zoohandel. 😉