Cola selbstgemacht

Seit letztem Jahr steht in meinem Kräutergarten eine Eberraute – wegen ihres charakteristischen Geruchs und Geschmacks auch Colakraut genannt. Die winderharte Staude ist gut über die kalte Jahreszeit gekommen und hat nun schon wieder kräftig ausgetrieben. Diese Woche hab ich kurzerhand einige Triebe gekürzt und aus dem duftenden Grün selbstgemachte Cola-Limonade fabriziert.

Colakraut (Artemisia procera,  Eberraute) ist ein winterharter Duftstrauch, der etwa einen Meter hoch wird. Er stammt ursprünglich aus Vorderasien, wird aber mittlerweile in großen Teilen der gemäßigten Klimazone kultiviert. Der optimale Standort im Garten entspricht dem mediterraner Kräuter – vollsonnig in leicht sandigem Boden. Ich empfinde die Eberraute als extrem pflegeleicht.

Vermehren kann man sie am einfachsten im Frühjahr und Sommer durch nicht zu weiche Kopf- und Teil-Stecklinge. Das werde ich in Kürze gleich versuchen, da sich die üppig wachsende Pflanze angeblich auch wunderbar in Form schneiden und so als Beetbegrenzung verwenden lässt.

Colakraut

Wenn man sich die Blätter ansieht, so kann die Eberraute ihre Verwandschaft mit den anderen Artemisia-Arten Beifuß, Wermut & Co nicht leugnen. Sie alle sind wertvolle Heilpflanzen – so auch das Colakraut, das aber diesbezüglich ein wenig in Vergessenheit geraten ist. Es stärkt durch die krampflösenden und entzündungshemmenden Gerb- und Bitterstoffe die Verdauungs- und Harnorgane, kann gegen Husten und Bronchitis eingesetzt werden und lindert Frauenbeschwerden, Einschlafstörungen und angeblich auch Rückenschmerzen. Nur schwangere Frauen sollten das Kraut nicht zu sich nehmen, da es menstruationsfördernd wirkt.

Kulinarisch verwenden sollte man nur die wirklich jungen Triebspitzen. Ältere Blätter sind sehr bitter, können aber z.B. getrocknet ohne Weiteres als Zugabe zu Kräutertees dienen.

Ich hab nun jedenfalls Sirup daraus fabriziert, woraus sich wiederum feine selbstgemachte Cola-Limonade herstellen lässt:

Zutaten: Wasser, Zucker, Zitronen, Colakraut

Zubereitung: Man zerkleinert die gewünschte Menge an Eberrauten-Triebspitzen ein wenig, gibt in Scheiben geschnittene Bio-Zitronen nach Geschmack hinzu und übergießt dies mit warmen Zuckerwasser. Ich hab dafür 125 g Xylit und 125 g Zucker in einem halben Liter Wasser aufgekocht und aufgelöst. Natürlich kann man die gewünschte Süße variieren, sollte allerdings beachten, dass der Zuckeranteil die Haltbarkeit des Sirup maßgeblich beeinflusst.

Colakraut bei der Zubereitung

Diese Mischung lässt man nun auskühlen und abgedeckt in einem kühlen Raum oder Keller ziehen (ich hab drei Tage gewartet). Danach seiht man den Sirup ab, erhitzt in nochmals und füllt ihn sofort in gut verschließbare Flaschen ab.

Selbstgemachtes Cola beim Abseihen

Selbstgemachter Cola-Sirup

Um eine köstliche Limonade daraus zu machen, verdünnt man den Sirup nach Geschmack mit sprudelndem Mineralwasser. Durch die Verwendung von Rohrohrzucker ist meine Variante von Haus aus goldbraun. Will man dunkle „Cola“ haben, so kann man auch ein bisschen Zuckercouleur zugeben oder den Zucker bei der Zubereitung vorab etwas karamellisieren. Wir brauchen das nicht, aber für Kinder wäre es unter Umständen ganz nett: Endlich einmal Cola trinken, wie es sonst nur die Erwachsenen dürfen. 😉
Das selbstgemachte Gebräu ist trotz des Zuckeranteils definitiv gesünder als herkömmliche Cola mit Zucker zum Abwinken, Phosphorsäure, Koffein & Co.

Wohl bekomm’s! 🙂