Auf den (zweiten) Hund gekommen

Das war wohl wirklich Liebe auf den ersten Blick. Letzten Donnerstag war ich auf einer Geburtstagsfeier des Tierschutzvereins, über den wir vor mehreren Jahren unsere Athena aus Griechenland bekommen haben. Anwesend waren auch einige Welpen, die gerade erst mit Flugpaten in Wien eingetroffen sind. Eines der Geschwister hatte noch kein Platzerl, was ich aber gar nicht wusste, als ich von dem Kleinen sozusagen vom Fleck weg adoptiert wurde. 🙂

Herbert war schnell überredet, den zweiten Hund ins Haus zu holen. Nur Athena war ein großes Fragezeichen – sie ist von anderen Hunden nicht besonders begeistert. Und so sind wir gestern mit ihr zum Bauernhof gefahren um sie mit dem „Anwärter“ bekannt zu machen. Was wir alle nicht für möglich gehalten hätten, ist tatsächlich passiert: Athena hat den Welpen schlichtweg ignoriert, was sie noch nie bei einem fremden Hund getan hat, und ihn dann auch während der Autofahrt und daheim sehr pfleglich behandelt. Und so ist er jetzt fix bei uns eingezogen, der kleine Leo:

Leo

Es ist für mich faszinierend, wie unterschiedlich die beiden Hunde vom Charakter her sind. Natürlich sind die Mischlinge von den beteiligten Rassen her komplett unterschiedlich, aber ich glaube, dass viele Eigenarten auch in der Biografie der Hunde begründet sind.

So war Athena immer eher misstrauisch. Gegenüber anderen Hunden sowieso, weshalb wir es mittelfristig sogar aufgegeben haben, sie in die Hundeschule zu schleppen. Sie hat es gehasst. Aber auch gegenüber fremden Menschen geht sie erst mal auf Distanz, verbellt sie lautstark und lässt sich ordentlich umgarnen, bevor sie ihre Zuneigung vergibt. Auch ganz unbeschwertes Spielen und Herumfetzen war ihr eher fremd, besonders außerhalb ihres gewohnten Umfelds. Am glücklichsten ist sie, wenn sie Fährten folgen darf, während das Frauli am anderen Ende der Leine Wildkräuter sammelt.

Ganz anders der kleine Leo: Er läuft jedem mit Freude entgegen, schmeichelt sich sofort ein, düst herum, dass die Fetzen fliegen, und nagt so ziemlich alles an, was ihm in die Quere kommt. Gestern hat er sich gleich einmal die Stromkabel unserer Computer vorgenommen und Herberts Hausschlapfen entführt, was Athena niemals in den Sinn gekommen wäre. Bei der Gassi-Gartenrunde werden Weinbergschnecken in ihren Gehäusen apportiert und jeder Föhrenzapfen liegt naturgemäß nur zum Zerfetzen parat. Athena schaut sich dieses Treiben quasi „kopfschüttelnd“ an und lokalisiert lieber die nächtlichen Fährten der Igel und Nachbarskatzen. Es ist zum Brüllen mit den beiden.

Ich bin gespannt, wie sich das noch entwickelt. Schön wäre es, wenn Athena durch den kleinen Leo ein bisschen „auftauen“ würde und auch einmal ganz unbeschwert mit einem anderen Hund herumtollt. Während ich auf der anderen Seite hoffe, dass die ältere Hundedame dem Welpen ein paar Flausen austreibt. Dass Stromkabel für die messerscharfen kleinen Beisserchen tabu sind, hat sie ihm bereits klargemacht. 😉

Ab heute Abend gibt’s dann noch mehr „Äktschen“ auf der Haustierfront: Wir bekommen die verletzte Krähe, die Herbert vorletzte Woche aufgelesen hat, von der Operation zurück. Ich hoffe, dass wir sie trotz offenem Bruch im linken Flügel eines Tages wieder davonfliegen sehen.