Spinnen #2

Der Spinnkurs letzte Woche hat mir derartig Spaß gemacht, dass ich mir selber ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk gemacht und ein Spinnrad gekauft habe – ein Reisespinnrad von Kromski, auf dem ich auch im Kurs gesponnen habe. Programmiertechnisch bin ich diese Woche wegen einer starken Verkühlung ein paar Tage ausgefallen, aber für ein paar Stunden am Spinnrad vorm warmen Ofen hat die Konstitution gereicht.

Die Erfolgserlebnisse waren sehr motivierend. Meine Garne werden immer gleichmäßiger und feiner, und der Spinnvorgang an sich immer flüssiger und schneller. Auch das Navajo-Zwirnen hab ich mittlerweile so im Griff, dass ich nicht bei jeder Schlaufe das Spinnrad anhalten und neu starten muss. Sehr fein.

Zudem musste ich feststellen, dass mein neues Hobby regelrecht süchtig macht. Ich hab während des Spinnens teilweise die Zeit vollkommen vergessen und bin erst wieder „aufgewacht“ als die Spule voll war. Und irgendwie zieht es mich jede freie Minute vor das Spinnrad um auch zwischendurch zumindest ein paar Meter Garn zu produzieren. Unglaublich eigentlich. Die Tätigkeit hat anscheinend wirklich eine starke meditative Komponente.

Handgesponnenes Garn

Handgesponnenes Garn

Nach der Übungsphase möchte ich nun beginnen wirklich kreative Garne zu fertigen, z.B. bunte Fasern mit den Handkarden zu mischen und meliert zu spinnen, oder auch Wickel- und Bouclé-Garne herzustellen. Zu diesem Zweck brauch ich natürlich verschiedene Ausgangsmaterialien, weshalb ich mich einmal im Netz auf die Suche nach Bezugsquellen gemacht habe. Man bekommt unter Umständen auch in der Umgebung Wollvliese zu kaufen. Für die meisten (kleinen) Tierhalter zahlt es sich aber kaum aus, ihre Wolle weiter zu verwerten, sprich aufwändig zu waschen und zu kardieren, weshalb sie vielfach einfach entsorgt bzw. kompostiert wird. Es gibt bei uns leider nur wenige Betriebe, die sich professionell um die Aufbereitung der Rohwolle kümmern.

Deutschland hat hier einen ungleich größeren Markt und, wie mir scheint, auch eine viel etabliertere Spinn- und Filztradition. Hier einige der Lieferanten, die ich gefunden bzw. bereits im Kurs vermittelt bekommen habe:

Das Kilo Schafwoll-Vlies natur erhält man um ca. 13 Euro, Alpaka-Vliese sind ab ca. 30 Euro pro Kilo zu haben.

Auf Youtube gibt es jede Menge Anleitungen zum Spinnen von Spezialgarnen, z.B.:

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Und schließlich muss ich mir natürlich noch überlegen, welche Endprodukte ich aus meiner selbstgesponnenen Wolle fertigen werde.
Aus den ersten Spinnversuchen im Kurs hab ich mir eine ganz brauchbare Handytasche gehäkelt. Die seither gesponnenen Wollstränge werde ich voraussichtlich zu einem stabilen Sesselüberzug verarbeiten. Mein Kater verwechselt meinen Bürosessel desöfteren mit einem Kratzbaum, und dementsprechend sieht der natürlich aus. 🙂

Handytasche aus handgesponnener Wolle