Ein Jahresrückblick und eine Vorschau

Man sagt ja, dass die Liste an guten Vorsätzen, die man gerne zum Jahreswechsel erstellt und gut sichtbar aufhängt, in Wirklichkeit vergebene Liebesmüh ist, weil man spätestens im Februar wieder vom Alltag eingeholt wird und in alte Gewohnheiten zurückfällt. Das stimmt sicherlich für viele Vorsätze („Ich will mehr / wieder / nicht mehr / weniger …“). Aber das ausgehende Jahr Revue passieren zu lassen und zu überlegen, was man im Neuen anders oder besser machen möchte und könnte, macht meines Erachtens durchaus Sinn. Ich hab’s mir dieses Wochenende nach langer Zeit einmal wieder wirklich gemütlich gemacht und überlegt, wohin die Reise 2016 gehen soll.

Beruflich hab ich meine Entscheidung ja bereits mehr oder weniger getroffen und die Segel entsprechend gesetzt: Ich will weg von den leidigen IT-Großprojekten, wo es ab einem bestimmten Zeitpunkt meistens nicht mehr um die Sache an sich, sondern nur mehr um Befindlichkeiten, Postenschacher und Sesselrücken geht. Nun arbeite ich als Softwareentwicklerin an der Basis und sollte von diesen politischen Querelen eigentlich nichts mitbekommen. Aber leider verhindern oft gerade diese wirklich gute technische Lösungen und erfolgreiche Projektabschlüsse, was mich derartig abgrundtief nervt, dass mir das gute Geld, was man in diesem Umfeld verdienen kann, mittlerweile eher als Schmerzensgeld erscheint.

So lautet die Devise für’s nächste Jahr: Kleinere Projekte für meine eigenen Kunden machen, vielleicht ein eigenes Produkt starten, weniger verdienen, aber dafür auch weniger Stress und mehr Erfolgserlebnisse. Um nach langen stressigen Jahren als Selbständige in der IT-Branche auch wieder einmal einen Schritt zurückzutreten und zu überlegen, wohin es denn strategisch auf lange Sicht gehen soll, hab ich mir sogar vorgenommen, ein paar Wochen lang eine komplette Auszeit zu nehmen.

Insgesamt sollte das in Summe auch etwas mehr Freizeit zur Folge haben, die ich dazu nutzen möchte, meinen grünen Daumen zu trainieren und neue Dinge zu lernen.

Ganz oben auf der Liste steht dabei das Bierbrauen. Als Bierliebhaberin hat mich der Brautag im Brauwerk derartig fasziniert, dass ich mir mittlerweile die Basisausrüstung zum Selberbrauen zugelegt habe und beginnen möchte, mit eigenen Biersorten zu experimentieren. Ich werd hier im Blog über Erfolge und Misserfolge berichten.

Sehr wichtig ist mir weiters das Thema Permakultur, dass ich mir selber durch Experimente im eigenen Garten erarbeiten und eventuell auch durch einen einschlägigen Kurs professionalisieren möchte. Allein die Definition als „Konzept, das auf die Schaffung von dauerhaft funktionierenden, nachhaltigen und naturnahen Kreisläufen zielt“ lässt mein Herz höher schlagen und ist meines Erachtens in Zeiten der industrialisierten Landwirtschaft, Monokulturen, ausgelaugten und pestizidverseuchten Böden eine echte Chance.

Natürlich möchte ich alles, was ich dieses Jahr gelernt habe (Naturkosmetik, Spinnen, Destillieren etc.) weiter verfolgen und verfeinern.
Auch mein berufliches Know-How soll nicht ganz vernachlässigt werden, weshalb ich ein paar Online-Kurse zu den Themen Data ScienceSoftware-Security etc. belegen werde. Zudem möchte ich mich zusammen mit Herbert auch den Themen CAD und Maschinensteuerung widmen.

Eine Sache, die ich unbedingt fortsetzen und intensivieren möchte, ich das generelle Vereinfachen meines Alltags und meiner Lebensumstände. „Viel“ ist nicht gleich „gut“, und seit ich rigoros den Punkt „Ausmisten“ auf meiner täglichen TODO-Liste finde, hat sich vieles zum Besseren gewendet, obwohl ich von Haus aus nicht zu den großen Jägern und Sammlern von „Glumpert“ gehört habe. Zudem muss im Haus nicht wirklich überall ein Teppich, ein Tischtuch, ein Deckerl und Zier-Nippes herumliegen und -stehen. Unnötige Staubfänger.

Nicht vorzunehmen brauche ich mir Dinge wie etwa Sport. Obwohl ich prinzipiell nicht unsportlich bin, jagt mir der Gedanke, stundenlang ziellos durch die Gegend zu joggen oder womöglich sogar in einem Fitnessstudio meine Zeit zu verplempern, echte Angstschauer über den Rücken. Gesundheit hin oder her – das geht einfach gar nicht. An dieser Stelle frag ich mich immer, was es bringt im besten Fall ein paar Monate mehr zu leben, wenn man diese Spanne in Summe mit sinnlosem Joggen verbracht hat. Dann schon besser einen schmerzenden Rücken von der Gartenarbeit. 😉