Erntedankfest 2016

Gestern haben wir „Kräutermädels“ uns endlich wieder einmal getroffen – diesmal zu einem großen Erntedankfest bei mir daheim. Nach einem gemütlichen Brunch mit Plausch und Erfahrungsaustausch ging’s dann ans gemeinsame Kochen und Konservieren – in Dimensionen, die meine Küche samt Ausrüstung fast an ihre Grenzen gebracht hätten. 🙂

Ich habe meine Speisekammer geöffnet und jede hat Teile ihrer Ernte mitgebracht, was in Summe derartige Mengen ergab, dass wir die ausgesuchten Pesto- und Chutney-Rezepte teilweise um den Faktor 15 hochrechnen mussten. Riesengroße Quitten von Karin warteten ebenso auf ihre Verwertung wie eine Unmenge an Hagebutten und Weißdorn von Monika. Dafür mussten meine allergrößten Töpfe herhalten, die sonst im Keller vor sich hinstauben.

Erntedankfest 2016 - die Zutatentheke

Erntedankfest 2016 - die Kräutertheke

Erntedankfest 2016 - die Büchertheke

Es war ein wunderbarer Tag mit viel Spaß und Freude am Tun, an dem wir alle auch viel voneinander mitnehmen und lernen konnten. Für mich fühlten sich alleine die Gastgeschenke meiner Freundinnen wie Weihnachten und Geburtstag zu gleich an: Aromaöl-Roller, selbstgemachtes Körperöl, Liköre, Säfte, Heilbalsam, Marmeladen, eingelegte Gemüse …

Einen großartigen Küchenhelfer hatten wir in Form von Karins Thermomix, den ich gestern zum ersten Mal in Aktion erlebt habe. Beeindruckend. Der Preis tut natürlich schon weh, aber wenn man gegenrechnet, was man damit einfach und in kürzester Zeit bewerkstelligen kann, so rentiert sich eine Anschaffung dennoch, wenn man viel in der Küche steht. Diesem Gerät ist es unter anderem zu verdanken, dass wir die unfassbaren Mengen in rund sieben Arbeitsstunden verwerten konnten. Nur die Hagebutten mussten wir in alter Manier mühsam durch ein Sieb bzw. die Flotte Lotte streichen, was dem daraus resultierenden Pesto auch den Spitznamen „Schwerarbeit“-Pesto eingebracht hat. 🙂

Das haben wir zubereitet:

Quittenessig

Sternanis und Nelken werden trocken angeröstet, bis sie duften, und zusammen mit klein geschnittenen Quitten und ein paar Scheiben frischem Ingwer in ein Glas gefüllt. Dann wird mit Essig aufgegossen und nach mindesten 14 Tagen Ruhezeit mit gelegentlichem Schütteln wieder abgefiltert. Der Aromaessig passt gut zu Salaten und Fisch.

Quitten in Rum

1 Kilogramm reife Quitten werden geschält, entkernt und in rund 2 cm dicke Scheiben geschnitten. Vermischt mit 500 g Zucker füllt man sie in eine feuerfeste Form und gart sie zugedeckt 45 Minuten lang im Rohr bei 175 Grad.

Danach lässt man den Inhalt lauwarm abkühlen, gießt mit 0,7 Liter Rum auf und füllt das Gemisch sofort in dicht schließende Gläser ab. Riecht und schmeckt mit Suchtfaktor! 🙂

Pikantes Tomatenpesto

80 g getrocknete Tomaten
40 g Parmesan
100 g geriebene Nüsse
2 Knoblauchzehen
Salz, Chili, Kräuter
Olivenöl

Dieses Grundrezept haben wir mit dem Faktor 15 multipliziert, alles im Thermomix fein zerkleinert und so eine Riesenschüssel duftendes Pesto produziert. Sehr fein!

Schwerarbeitspesto 😉

120 g Weißdorn
120 g Hagebutten

werden in Orangensaft weich gedünstet und anschließend durch die Flotte Lotte oder ein Sieb gepresst. Das klingt bei 240 g Früchten nicht so arg, artet aber bei einem großen Topf voll wirklich in Arbeit aus!

Diese Masse wird dann mit

60 g geriebenem Parmesan
60 g geriebenen Nüssen
2 klein gehackten Knoblauchzehen
Salz, Chili

zu einem geschmeidigen Pesto verarbeitet.

Abgefüllt haben wir alles in möglichst kompakte Einmachgläser und zuletzt mit einer abschließenden Schicht Olivenöl bedeckt. Ich denke darüber nach, einen Teil davon einzufrieren, was auch in den Gläsern kein Problem ist und die Haltbarkeit ganz massiv erhöht. Nur … die Pestos sind so gut, dass sie voraussichtlich ohnehin nicht allzu lange halten brauchen. 😉

Weiters haben wir noch zwei Chutneys und Frucht-Kräuter-Aromazucker produziert. Die Rezepte dafür gibt’s im nächsten Blogeintrag kommende Woche.

Ein Erntedankfest in dieser Form sollten wir wirklich zu einer fixen Institution machen. Es ist einfach schön, die reichen Gaben von Mutter Natur mit einem großen Dankeschön gemeinsam zu verarbeiten, damit auch das eigene arbeitsreiche Gartenjahr zu beschließen und zugleich Leckereien für den Winter einzulagern.