Ordnung im Garten?

Noch zu Beginn des letzten Jahres hab ich immer Wert darauf gelegt, „Ordnung“ in meinen Gemüsebeeten zu halten. Wachsen sollte dort genau das, was ich angebaut hatte. Alles andere wurde gejätet und auf den Kompost gebracht.
Mittlerweile sehe ich die Dinge etwas entspannter. Die Pflanzen dürfen zum größten Teil dort wachsen, wo sie von selber keimen und sich wohl fühlen. Viele Sorten muss ich gar nicht mehr aussähen, sondern ich lass einzelne Pflanzen einfach blühen und warte, ob und wie sie sich von alleine fortpflanzen.

So wachsen mittlerweile auch viele Wildkräuter zwischen den Kulturpflanzen und ergänzen sich bestens. Die Petersilie, die in vereinzelten Nestern schon fast alle Beete besiedelt hat, wird vom Gundermann durchzogen. Zwischen der Zitronenmelisse sprießt Lungenkraut und der Vogerlsalat, der nahezu überall schon aufgeht, teilt sich seinen Boden mit Vogelmiere & Co. Alles darf so bleiben, wie es ist, wird periodisch ausgedünnt und abgeernet und erfreut sich bester Gesundheit.

Heute frag ich mich, warum ich mir die viele Jät-Arbeit früher angetan habe. Wegen des Aussehens? Sind „ordentliche“ Beete wirklich schöner? Gesünder? Ertragreicher? Nicht wirklich. Besonders dann, wenn man die Pflanzen einfach dort wachsen lässt, wo sie sich „von sich aus“ ansiedeln, kann man sicher sein, dass sie passende Bedingungen vorfinden und bestens bedeihen. Und alles andere setze ich gut durchmischt dazwischen, wo eben Platz ist – natürlich unter Beachtung einer grundsätzlichen Fruchtfolge und der wirklich unverträglichen Pflanzenarten, wie beispielsweise Bohnen und Zwiebeln, Gurken und Tomaten etc. (siehe auch: http://www.online-garten.info/pflanzen/nachbarn001.php, http://www.giftzwerg.ch/fileadmin/Dokumente/Gute_Nachbarschaft_definitiv.pdf).

Beigetragen zu meiner neu errungenen Gelassenheit hat aber sicher auch die intensive Beschäftigung mit Wildkräutern und „Unkraut“ aller Art. Ich erkenne viele Pflanzen mittlerweile bereits dann, wenn sie mit nur wenigen kleinen Blättern aus dem Boden ragen. Und kann so früh entscheiden, ob ich die Pflanze in meinem Beet haben möchte, oder eben nicht. Wobei mittlerweile sogar bodendeckende Unkräuter wie die Vogelmiere als feiner Salat oder Spinatgrundlage ihre Daseinsberechtigung haben. 😉