Kräuterwissen 2014 – Teil 2

Gestern vor drei Wochen hat der zweite Teil der diesjährigen Ausbildung Kräuterwissen stattgefunden – bei uns in Haus und Garten. Bis auf das Wetter, das uns mit heftigen Güssen immer wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, war es ein toller Tag mit vielen neuen Informationen.

Zuerst haben wir uns mit Blütenessenzen (Bachblüten) auseinandergesetzt, wovon man halten kann, was man möchte. Randomisierte kontrollierte Studien haben bisher keinen Hinweis auf eine tatsächliche medizinische Wirkung ergeben, weshalb sie auch nicht zur Phytotherapie gezählt werden. Dennoch war es sehr interessant, die Hintergründe kennenzulernen, und ich muss sagen, dass die Herstellung eigener Blütenessenzen wirklich Spaß und Freude macht.

Anschließend haben wir uns noch einige Pflanzen vorgenommen, darunter den Beifuß, die Thuja, den Walnussbaum und die Kirsche(n). Fasziniert bei den letzteren haben mich die Nektardrüsen auf den Blattansätzen. Sie sind mir noch nie aufgefallen. Den Ameisen bieten sie zuckerreiche Nahrung, weshalb diese als Gegenleistung die Pflanze vor blattfressenden Raupen schützen.
Hier ein Bild davon auf Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Vogel-Kirsche#mediaviewer/Datei:Young_Cherry_leaf.JPG

Interessant ist auch das Kirschbaumharz (Gummi Cerasorum), welches der Kirschbaum als Wundverschluss produziert. Dieses „Katzengold“ härtet an der Luft aus, bleibt jedoch immer wasserlöslich. Man kann es in erbsengroßer Form als Schleimlöser wie ein Bonbon lutschen.

Das letzte Thema des Tages war der Kräutertee – eingenommen nicht unbedingt als Heiltee, sondern als Getränk von früh bis spät in jeder Lebenslage. Dies hat mich dazu animiert, mir selber eine „Haustee“-Mischung zusammenzustellen, wobei die getrockneten Pflanzen immer erst bei Bedarf zusammengemischt werden, um möglichst flexibel zu bleiben.

Interessant sind auch die verschiedenen Zubereitungsarten:

  • Aufguss (=Infus): Droge mit siedendem Wasser übergießen, ziehen lassen, abseihen.
  • Kaltauszug (=Mazerat): Droge mit kaltem Wasser übergießen, einige Stunden bei Raumtemperatur stehen lassen und abseihen. Bei Schleim- und Gerbstoffdrogen.
  • Abkochung (=Dekokt): Droge mit kaltem Wasser ansetzen, vorgeschriebene Zeit kochen, abseihen. Bei Wurzeln, Hölzern und Rinden.

Prinzipiell wählt man die Bestandteile eines Tees folgendermaßen aus:

  • Basismittel (=Remedium cardinale): Hauptwirkungsrichtung
  • Begleitmittel (=Adjuvans): Unterstützt die Hauptwirkung
  • Geschmacksverbesserer (=Korrigens): Verbessert den Geschmack
  • Schmuck- und Fülldrogen (=Konstituens): Für Aussehen und Volumen

Ich denke, ich werde Brombeer-, Erdbeer- und Himbeerblätter mit Zitronenmelisse, Apfelschalen, Rosenblüten, Ringelblumen und Gänseblümchen als Haustee mischen. Bin gespannt.