Die Mahonie

Auf der Nordseite unseres Hauses wuchert eine Mahonien-Hecke ziemlich unbeachtet vor sich hin. Ich hab diese Sträucher bisher nur als Zierpflanzen wahrgenommen, bis ich einmal näher recherchiert und erfahren habe, dass diese Berberitzengewächse sehr wohl auch verwertbar sind. Die duftenden gelben Blüten des Frühjahrs sind mittlerweile üppigen dunkelblauen Beerentrauben gewichen, die ich gestern vollreif geerntet habe.

Die Beeren der Mahonie (Mahonia aquifolium) sind essbar, schmecken allerdings – wie für Berberitzengewächse typisch – sehr sauer. Laut Wikipedia enthalten sie fast 10% Zucker, aber auch sehr viel Fruchtsäure neben zahlreichen Vitaminen und Mineralstoffen. Die übrigen Teile der Pflanze enthalten bis zu 5 % Berberin und andere Alkaloide und sind damit bei Verzehr giftig!

Mahonienbeeren

Aber auch die Beeren sollte man nur in Maßen zu sich nehmen, da große Mengen davon abführend wirken und eine Überdosis sogar Brechdurchfall auslösen kann. Aus Sicherheitsgründen sollte man sie zudem nicht roh essen, und auch die Einnahme der enthaltenen Kerne vermeiden. Die beste Erntezeit wäre eigentlich nach dem ersten Frost, nur haben bis dahin die Vögel meistens nichts mehr übriggelassen. Aber wenn sich die Früchte leicht von den Trauben lösen, schön durchgefärbt und weich sind, so kann man sie auf jeden Fall verwenden. Durch die diesjährige Hitze und Trockenheit sind sie definitiv einige Wochen früher dran als im Vorjahr.

Dementsprechend hab ich nun die Beeren in wenig Wasser sanft zu einem Saft ausgekocht, durch ein Sieb gestrichen und und mit etwas Zucker zu einem Brotaufstrich eingedickt. Die Früchte sind perfekt kombinierbar. Ich hab zwei Varianten mit Kriecherln und Zitronenmelisse hergestellt, die beide wirklich gut geworden sind. Der Saft schmeckt sehr aromatisch, fast zitronenartig, und hat eine schöne schwarzrote Farbe.

Mahonien-Brotaufstrich

Einen kleinen Teil der Mahonienbeeren hab ich auch getrocknet. So eignen sie sich als Zugabe zu Früchtetees oder auch als Ersatz für Wacholderbeeren oder auch Piment beim Kochen.

Und ein paar kleine Gläser voll hab ich für den Winter eingefroren. So können sie nachträglich immer noch in allen Varianten verwertet werden, da man sie sowieso kochen muss. Ich werde auch einen schonenden Kaltauszug versuchen, sobald die jetzigen Vorräte aufgebraut sind.

Schade, dass ich diese gesunden, schönen Früchte erst jetzt wirklich für mich entdeckt hab. Die Hecke darf auf jeden Fall weiterwuchern – und auch für die Vögel ist natürlich immer noch genug da. 🙂