Kräuterwissen Teil II

Gestern hat der zweite Teil der Kräuterwissen-Ausbildung in Tattendorf stattgefunden. Es war wieder echt super!

Besprochen und vorgestellt wurde in erster Linie die Pfanzenfamilie der Rosengewächse, zu denen neben den Rosen auch viele Obstarten wie beispielsweise Apfel, Birne, Brombeere, Himbeere, sowie Kirsche, Zwetschke und Mandel gehören.

Neu in diesem Zusammenhang war mir, dass jede Familie auch bezüglich der Inhaltsstoffe ihre ganz besonderen Charakteristika hat. So sind Rosaceae, so der lateinische Name, durchwegs reich an ätherischen Ölen (Duft!) und Gerbstoffen, aber auch an Blausäure(-Glykosiden) in den Früchten und/oder Samen, wie es beispielsweise von den Mandeln und Apfelkernen bekannt ist.

Interessant ist auch der Bestimmungsschlüssel: Rosengewächse haben fünf Blütenkronblätter (außer den Ausnahmen Frauenmantel und Blutwurz) und mehr als 20 Staubblätter. Honigblätter sind keine vorhanden, die Kelchblätter sind am Grund verwachsen und als Früchte werden Obst oder Beeren ausgebildet. Die Blätter sind gefiedert, gefingert oder gerundet.

Einge der bekanntesten Vertreter der Pflanzenfamilie sind Brombeere, Himbeere und Erdbeere, Quitte und Schlehe, Weißdorn, Mädesüß und Nelkenwurz.

Ein weiteres Thema des gestrigen Kurstages war der Holunder mit seinen vielfältigen Verwertungsmöglichkeiten (siehe z.B. Holunderblütensirup), und zum Schluss haben wir noch Inhaltsstoffe (Saponine, Schleimstoffe, Gerbstoffe etc.), Giftigkeit und Phytotherapie angeschnitten. Der ganze Themenkreis ist so faszinierend, dass ich am liebsten sofort nebenbei Botanik und Pharmazie studieren würde. Aber für’s erste muss es genügen, mich im „Heimstudium“ in meiner spärlichen Freizeit damit zu beschäftigen. 😉

Ich bin dabei, ein umfangreiches Pflanzenportrait über die Hundsrose (Rosa canina) zu erstellen, das ich auf jeden Fall hier online zur Verfügung stelle, sobald es fertig ist.

Einen interessanten Link möchte ich hier noch zum Abschluss anfügen. Sucht man im Internet nach den Heilwirkungen einer Pflanze, so bekommt man unterschiedlichste Informationen, die sich teilweise sogar gegenseitig ausschließen (gegen Hämorrhoiden ist im Übrigen anscheinend jedes Kraut gewachsen ;-). Wenn man hierzu wirklich fundierte Angaben haben möchte, so empfiehlt es sich, sich an den nachgewiesenen Inhaltsstoffen einer Pflanze zu orientieren oder auch nach den Publikationen der Kommision E zu richten. Diese selbstständige und interdisziplinäre wissenschaftliche Sachverständigenkommission berät öffentliche Stellen bei der Zulassung von traditionellen Arzneimitteln und hat zu vielen Pfanzen Monografien veröffentlicht (leider in den letzten Jahren immer weniger – vermutlich greifen auch hier Sparmaßnahmen). Eine Liste dieser Publikationen, die auch bezogen werden können, findet sich hier:
http://www.bfarm.de/SharedDocs/1_Downloads/DE/Arzneimittel/2_zulassung/zulArten/bes-therap/am-pflanzl/mono.pdf