Mein chinesischer Gemüsebaum

Schon vor zwei Jahren hab ich mir einen kleinen chinesischen Gemüsebaum (Toona sinensis) geleistet und ihn gleich vor unsere Terrasse gepflanzt. Die zahlreichen Blätter hab ich bisher nur als einfache Würze genutzt – so, wie es eben im Katalog angegeben war, aus dem ich die Pflanze damals bestellt hab. Nun muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich erst jetzt durch ein bisschen Recherche im Internet erfahren habe, was der „Chop-Suey“-Baum wirklich alles zu bieten hat.

Mein Toona hat dieses Jahr der Trockenheit und Hitze ganz gut getrotzt und ist mittlerweile fast drei Meter hoch. In seiner Heimat erreicht der schnellwüchsige Baum bis zu 20 Meter Höhe! Eigentlich sollte man ihn im Garten ja nicht höher als 1,5 Meter werden lassen, aber er hat mir so gut gefallen, dass ich ihn einfach wachsen hab lassen. Bevor die Blätter jetzt im Herbst abfallen gibt es davon nun naturgemäß mehr zu ernten, als man frisch als Gewürz verbrauchen könnte – daher hab ich auch meine Recherche gestartet.

Die Blätter schmecken nach Suppenwürze und Schnittlauch, weshalb die Pflanze auch oft „Maggi-Baum“ genannt wird. Sie sind sehr vitaminreich und enthalten mit rund 10% Anteil enorm viel Eiweiß. Was ich nicht wusste, ist die Tatsache, dass der Toona in seinem Heimatland deshalb auch „vegetarischer Fisch“ genannt wird.

Aus den älteren Blättern, die ich ja jetzt in rauen Mengen zur Verfügung habe, mache ich im Moment einen aromatischen Tee, der angeblich auch sehr gesund ist. Toona sinensis wird in China traditionell auch als Heilpflanze verwendet. Er enthält viele Antioxidantien, wirkt schmerzstillend, blutzuckersenkend und als Blattsaft stark keimhemmend.
Auch als Spinat macht sich die Ernte sehr gut: Zusammen mit ein paar frisch ausgetriebenen Brennnesseln war das Ergebnis diese Woche extrem würzig und sämig!

Toona sinensis Blätter

Nun überlege ich, was ich mit den übrigen Blättern anstelle. Ein Teil wird auf jeden Fall für Tee und Streugewürz getrocknet, ein zweiter eingefroren. Ich bin gespannt, wie sich das Aroma hält. Mir ist es auf jeden Fall um einiges lieber als der oft sehr aufdringliche Geschmack vom Maggi-Kraut, das man wirklich nur sehr sparsam dosieren darf.

Den Baum selber stutze ich nach der Ernte auf etwa 1,5 Meter zurück und hoffe, dass er nächstes Jahr wieder so gedeiht wie heuer. Komplett winterhart müsste er nun im dritten Standjahr bereits sein, zudem steht er geschützt nahe der Terrassenmauer. Trotzdem werde ich den Stammbereich unten ein bisschen mit Reisig abdecken.
Angeblich bringt man die Pflanzen in unseren Breitengraden auch zum Blühen, was mich sehr freuen würde, da ich dann auch Samen ernten könnte. Mal sehen, ob ich meinen dazu „überreden“ kann. Sonst versuch ich im Internet entsprechende Sämereien zu finden. Ich glaub, ich brauch noch ein paar Exemplare mehr davon. 😉