Gartenjahr 2015 – ein Fazit

2015 war gartentechnisch ein etwas schwieriges Jahr. Extreme Hitze und Trockenheit über Wochen hinweg haben vielen meiner Pflanzen schwer zugesetzt – sogar dem einer oder anderen gestandenen Baum. Wirklich genossen haben das Klima nur wenige Arten, darunter meine neuen Okra-Stauden, die Moringa-Bäumchen und die wärmeliebenden Chilis und Paprikas. Dafür hatten wir so gut wie keine Marillen und keine einzige Himbeere. Die Trauben sind auf den Reben zu Rosinen vertrocknet und auch der Holunder schwächelt fast blätterlos der Reife entgegen.

Es wäre hilfreich zu wissen, ob das über kurz oder lang der „Norm-Sommer“ hier im österreichischen Osten wird, weil man dann den Pflanzenbestand entsprechend anpassen könnte. Das kann natürlich auch voll ins Auge gehen, daher werde ich auch im kommenden Jahr wieder mit einer bunten Mischung experimentieren.

Hier einer paar meiner diesjährigen Erfahrungen:

Mulchen

Das Mulchen der Beete mit Grasschnitt & Co hat sich dieses Jahr voll bewährt. In den extremen Hitzeperioden hat es den Boden feucht gehalten und auch die Verdunstung durch den wüstenartigen heißen Wind herabgesetzt. Das einzige Problem war, dass es den ganzen Sommer über kaum mehr Material zum Nach-Mulchen gegeben hat, weil einfach nichts mehr wirklich gewachsen ist. Ich werde das auf jeden Fall im kommenden Jahr beibehalten und statt dem Kompostieren auch das Mulchen mit Gemüseabfällen direkt auf die Beete versuchen.

Bewässerung

Ich hab in den letzten Jahren alle möglichen Bewässerungsvorrichtungen ausprobiert – Tropfschläuche, Tonkegel, Sprinkler etc. – aber keine als wirklich bekömmlich für die Pflanzen empfunden. Das Grundproblem ist meines Erachtens, dass man sich nach Installation der Systeme darauf verlässt und den Pflanzen viel weniger Aufmerksamkeit schenkt, als wenn man jeden heißen Tag einmal morgens gießt und gleich sieht, wenn es Probleme wie z.B. Schädlingsbefall gibt. Zudem führen die meisten automatischen Bewässerungen das Wasser in kleinen Mengen über einen längeren Zeitraum zu, was den Pflanzen viel weniger bekommt als der einmalige ausreichende Guss, wenn es wirklich notwendig ist. Mein Fazit: Es ist mir die Arbeit wert und bereitet mir viel mehr Freude, die Pflanzen im Bedarfsfall händisch zu gießen.

Düngen

Zur Düngung hab ich dieses Jahr in einem 200-Liter-Fass reichlich Brennnessel-Jauche hergestellt, die sich auch gut bewährt hat. Der einzige Nachteil: Dieser Naturdünger ist nicht sehr komfortabel auszubringen, weil man dafür die Jauche abmischen und die Pflanzen händisch damit gießen muss, was bei der Menge in meinem Garten in wirkliche Arbeit ausartet. Aber das war es mir wert und wird es auch im nächsten Jahr wieder sein. Alle Dünger, die man z.B. als Pulver oder Pellets vor einem Regenguss einfach ausstreuen und so „automatisch“ eingießen lassen kann, machen naturgemäß viel weniger Arbeit. So hab ich beispielsweise zusätzlich auch den gesamten anfallenden Kaffeesatz als Dünger verwertet, der besonders den Rosen sehr gut tut. Die großen Bäume bekommen jedes Jahr ein paar Hornspäne in die Baumscheibe eingearbeitet und zur Bodenverbesserung im Gemüsegarten verwende ich regelmäßig etwas Urgesteinsmehl. All das hat sich bewährt und wird im nächsten Jahr so beibehalten.

Mischkultur

Ich hab dieses Jahr auf rigorose Mischkultur gesetzt. Keine Pflanzengattung hatte ein eigenes Beet, sondern alle wurden – möglichst getrennt nach bekannten Unverträglichkeiten – bunt gemischt ausgepflanzt. Gemüse und Beeren wurden mit Kräutern durchsetzt und dazwischen immer wieder auch mit Blumen (z.B. Ringelblumen) aufgelockert. Ich muss sagen, dass dies optisch viel ansprechender ist als Monokultur-Beete, bei der Ernte nicht viel mehr Arbeit macht und ich so niemals Gesamtausfälle in einem Beet hatte. Die aromatischen Kräuter zwischen den Gemüsepflanzen halten meiner Erfahrung nach Schädlinge fern und verbessern sogar das Aroma der geernteten Früchte. Die Mischkultur möchte ich im nächsten Jahr noch deutlich verbessern, indem ich sie nach Permakultur-Richtlinien plane und noch mehr nützliche nachbarschaftliche Verbindungen schaffe.

Artenvielfalt

Auch das hat sich dieses Jahr besonders bewährt. Ich hab im Frühjahr alle möglichen Arten von Kräutern und Gemüse aus Samen herangezogen und ausgepflanzt, u.a. Tomaten, Chilis, Paprika, Physalis, Pepinos, Melanzani, Gurken, Zucchini, Okra etc. Einige sind mit dem heißen Sommer besser zurecht gekommen als andere, weshalb immer genug Gemüse im Haus war. Zudem hab ich von den einzelnen Gemüsearten immer etliche Sorten angebaut, wobei man auch hier große Unterschiede in der Entwicklung beobachten konnte. Die großen Gurken hatten Probleme mit der Hitze, während die kleinen Zitronengurken in rauen Mengen heranreiften und auch nicht bitter wurden. Die Ernte bei den großen Fleischtomaten war überblickbar, während die kleineren den ganzen Sommer über wirklich kiloweise Früchte produziert haben. Der einzige Fehler, den ich hier jedes Jahr mache, ist die viel zu hohe Anzahl der Pflanzen, die ich im Frühjahr heranziehe. Meistens kaufe ich z.B. bei den Gurken und Tomaten kleine Packungen zu 10 Samen, die ich dann aber auch gleich alle aussäe. Das macht alleine bei den Tomaten bei rund 10 Sorten fast 100 Pflanzen – viel zu viele, weshalb ich überlege, im kommenden Jahr eine kleine Online-Plattform zum regionalen Samen- und Pflanzentausch einzurichten. Mal sehen, ob ich Zeit dafür finde. 🙂