Auf Löwenzahn-Mission

So sehr ich den Löwenzahn als Wildgemüse schätze, so sehr nervt er dann doch in den Kulturbeeten. Letztes Jahr hab ich die erste Blüte übersehen und die kleinen „Fallschirm-Samen“ haben wirklich überall gekeimt, u.a. auch zwischen den Rosen, was beim Jäten echt mühsam und mitunter auch ziemlich schmerzhaft ist.
Dieses Jahr war ich klüger und hab am Wochenende kurzerhand zum kleinen Elektromäher gegriffen und sämtliche Löwenzahnblüten in Reichweite der Beete einfach abgemäht bevor sie Samen bilden konnten. Zudem hab ich alle Anbauflächen gejätet und für die heurige Saison vorbereitet.

Im Normalfall versuche ich dem Boden sofort wieder zurückzugeben, was ich ihm entnommen habe – so auch beim Jäten. Ich bin draufgekommen, dass der kleine Elektromäher auch aus den mit Wurzeln ausgezupften „Unkräutern“ durch seine hohe Drehzahl wunderbares Mulchmaterial produziert. Und so sammle ich die gejäteten Pflanzen einfach in länglichen Haufen und fahre damit ein paar Mal drüber bis alles gehäckselt im Auffangbehälter zur Verfügung steht. Dieses Material kommt daraufhin sofort als Mulch wieder auf die gejäteten Beete. Solange keines der „Unkräuter“ Samen ausgebildet hat, ist dies überhaupt kein Problem und hält den Boden zudem sehr locker und fruchtbar. Seit ich versuche, ständig eine Mulchdecke auf den Beeten bereitzustellen, hat sich die Anzahl der Regenwürmer im Boden vervielfacht und das gesamte Substrat ist viel lockerer geworden – echt super!

Bevor ich dem Löwenzahn auf die Pelle gerückt bin, hab ich natürlich noch versucht, möglichst viel davon zu verwerten. Die jungen, zarten Blätter sind in den Salat gewandert, aus einigen voll erblühten Exemplaren hab ich Löwenzahnhonig produziert und auch die noch nicht geöffneten Blütenknospen lassen sich perfekt verwerten. Ich hab sie gestern mit ein bisschen Knoblauch und leicht gesalzen in Butter geschwenkt und auf einer Wildreismischung angerichtet. Schmeckt herrlich und ist echt gesund!

Frische Löwenzahnknospen aus dem Garten

Löwenzahnknospen auf Wildreis

Auch „falsche Kapern“ kann man aus den Blütenknospen des Löwenzahn herstellen. Dazu übergießt man die gereinigten Knospen mit heißem, leicht gesalzenen (und nach Geschmack mit anderen Kräutern vermengtem) Essig, lässt die Mischung einmal kurz aufkochen und füllt sie anschließend in Einmachgläser ab. Nach rund einer Woche Ziehzeit sind sie schon genießbar.

Die Löwenzahn-Wurzeln sind im Frühjahr extrem herb, weil das leicht süßliche Inulin, dass die Pflanze im Herbst als Winterreserve darin speichert, bereits zum größten Teil verbraucht wurde. Für Muckefuck und Wurzelgemüse sammelt man die Löwenzahnwurzeln also besser im Herbst.

Die Bitterstoffe im Löwenzahn sind jedoch wirklich gesund und auch an Vitaminen und Mineralstoffen hat die Pflanze einiges zu bieten. Zu schade also, sie einfach auszurupfen und nicht zu verwerten. 🙂
Ansonsten mache ich mir um Nachschub aber keine Sorgen – solange der nur nicht in meinen Gemüsebeeten gedeiht. Der übrige Garten ist immer noch voller gelber „Löwenzähne“, die nach und nach in unsere Mägen wandern werden.

Einige nette Rezepte zum Ausprobieren hab ich noch hier gefunden:

Und viel Informationen zu den enthaltenen Inhaltsstoffen hier, wobei ich die Seite nicht wirklich kenne und die Qualität der Informationen nur schwer einschätzen kann (Löwenzahn gegen Krebs?):

Auf jeden Fall ist der Garten momentan eine Wucht. März und April sind echt wunderbare Monate, weil alles in einem Höllentempo sprießt und man bei jedem morgendlichen Gartenrundgang neue Highlights entdeckt.

Frischer Vogerlsalat aus dem GartenFrischen Vogerlsalat gibt es momentan in rauen Mengen. Ich lasse immer einige Pflanzen ausreifen und selbst aussamen, so brauch ich mir um Nachschub nie Sorgen zu machen.

Ansonsten stehen im Moment noch Knoblauchsrauke und Scharbockskraut öfter auf dem Speiseplan. Gerade letzteres ist ein wunderbarer Vitamin-C-Lieferant, darf aber nur vor der Blüte verwendet werden, da es danach durch das angereicherte Protoanemonin giftig wirkt.

Knoblauchsrauke

Scharbockskraut

Und zu guter Letzt noch ein Schnappschuss von einem Thujen-ähnlichen Strauch, den ich selber nicht genau bestimmen kann. Seine frischen Austriebe sind schwarz-rot gemustert und schauen wirklich faszinierend aus. Ich muss unbedingt herausbekommen, was das genau ist. Falls es jemand weiß – bitte unbedingt ein kurzes E-Mail an mich! 🙂

Rot-schwarzer Neuaustrieb