Spinat konservieren

Spinat gehört jedes Jahr zu den ersten ergiebigeren Gartenerträgen. Nur leider beginnt dieses Gemüse als Langtagpflanze schon ab Ende Mai zu schießen und zu blühen, besonders bei heißen Temperaturen wie im Moment. Deshalb war es höchste Zeit, die Beete zu leeren und die Ernte entsprechend zu konservieren. Vernünftig ist das ohnehin nur mittels Einfrieren möglich, wobei sich mir die Frage gestellt hat: Vorher blanchieren oder einfach roh ins Tiefkühlfach?

Bei den Mengen, die zu verarbeiten waren, wäre es sehr verlockend gewesen, die Blätter einfach zu reinigen, zu verpacken und ohne weiteren Aufwand einzufrieren. Nach kurzer Recherche hab ich mich allerdings anders entschieden, da das Blanchieren doch einige wichtige Vorteile bringt:

  • Der natürliche, hohe Nitratgehalt im Spinat wird dadurch erheblich reduziert. Nitrat ist wasserlöslich und bleibt dadurch großteils im Kochwasser zurück. Dabei ist das ungiftige Nitrat an sich nicht das Hauptproblem, sondern das schädliche Nitrit, in das es durch bakterielle Abbauprozesse umgewandelt wird. Entgegen der landläufigen Meinung ist das Aufwärmen unbedenklich solange das Spinatgericht zwischendurch ordentlich gekühlt aufbewahrt wird, nicht jedoch längere Lagerung – insbesondere bei Raumtemperatur.
  • Durch das Blanchieren und anschließende Abschrecken in kaltem Wasser behält der Spinat auch eingefroren seine schöne grüne Farbe.
  • Zudem wird angeblich der Geschmack intensiviert und durch das Abschrecken gehen auch nur wenige Vitamine verloren.
  • Und nicht zuletzt verringert sich dadurch das Volumen ganz ordentlich, was fürs Einfrieren ja auch nicht ganz ohne Belang ist.

Also hab ich mich ganz nach Vorschrift (z.B. auf wikiHow gut beschrieben) an die Arbeit gemacht … und nach der ersten Partie geglaubt, ich krieg Junge. Sehr mühsam das Ganze, besonders das Hantieren mit dem Sieb, wenn man das Kochwasser bei den großen Mengen Spinat nicht jedes Mal abgießen möchte. Was im Übrigen ja auch energietechnisch ein Wahnsinn wäre.

Notgedrungen hab ich mir daraufhin etwas Anderes überlegt: Schon bei der Ernte hab ich die Blätter in Sträußen gepflückt und an den Stielen mit einem kleinen Stück Schafwolle zusammengebunden. So lassen sie sich im Bund ganz einfach waschen.

Spinat-"Sträuße"

Zum Blanchieren hab ich die Bündel dann einzeln an der Schnur gepackt und kopfüber rund 30 bis 60 Sekunden ins kochende Wasser gehalten, danach über dem Topf abtropfen lassen und ins danebenstehende kalte Wasser getaucht.

Spinat blanchieren

Von dort wird das einzelne Bündel wieder an der Schnur herausgezogen und gut abgetropft. Ein einfacher Schnitt mit der Schere unter der Bundstelle beseitigt nun die unerwünschten derberen Stiele zusammen mit dem Faden, was man einfach auf den Kompost wirft, sofern man einen verrottenden Schafwollfaden verwendet hat.

Blanchierter Salat

Den Spinat dann nochmal kurz abtropfen lassen und ausdrücken – und ab in die Gefriertruhe. Ich hab – wie immer in letzter Zeit – alles in größeren Einmachgläsern eingefroren. Die Vorteile:

  • Kein Plastik (Umwelt, Schadstoffe).
  • Quasi gratis verfügbar, wenn man sie immer wieder auswäscht und weiterverwendet.
  • Auch bei eingefrorenen Flüssigkeiten hat es mir noch nie eines gesprengt – vorausgesetzt man füllt das Gefriergut nicht ganz bis zum Anschlag ein.
  • Mit verschieden großen Gläsern kann man super portionieren.
  • Die meisten Glasgrößen sind genormt, sodass die Vorräte in der Gefriertruhe auch schön gestapelt werden können. Durch die runde Form verliert man natürlich ein bisschen Platz, aber unsere Gefriertruhe ist so groß, dass dies zum Glück vernachlässigbar ist.

So lasse ich mir das einreden. Die Ernte war im Nu verarbeitet und etliche prall gefüllte Spinatgläser warten nun bis in den Winter auf die Verarbeitung. Die Haltbarkeit beträgt rund 10 bis 12 Monate, aber so alt wird das Gemüse bei uns sowieso nicht. Eines unserer Lieblingsgerichte sind Spinatpalatschinken – mit Zwiebel, Knoblauch und Blattspinat gefüllte Crêpes, die anschließend im Backrohr noch mit Käse überbacken werden. Serviert mit Schnittlauch-Rahmdip sind sie wirklich ein Gedicht.

Für den Sommer hab ich dieses Jahr einige frische Alternativen zum normalen Blattspinat angebaut, so z.B. Neuseeländer Spinat. Bin gespannt, wie der schmeckt. Die Pflanzen gedeihen schon ganz gut.

Popeye hätte seine Freude. 🙂