Naturzahnpasta aus korsischer Minze

Dieses Frühjahr hab ich auf der Raritätenbörse im Wiener Botanischen Garten ordentlich abgeräumt. Aus der Unzahl an Verlockungen für Pflanzenfreunde konnte ich einigen Samen und Sämlingen nicht widerstehen und hab mir unter anderem eine korsische Minze geleistet. Das kleine grüne Polster hat im Garten dankbar Fuß gefasst und seine Ausdehnung mittlerweile locker verdreifacht. Auch kleine Blüten zeigen sich bereits. Also hab ich beschlossen, ein bisschen etwas zu ernten und zu verwerten – in Form einer natürlichen Zahnpasta.

Das Aroma der korsischen Minze ist unglaublich frisch und ein bisschen scharf – also fast prädestiniert für Zahnpasta. Grund genug, das einschlägige Rezept aus meiner Kräuterausbildung mit dieser besonderen Minzeart einmal auszuprobieren.

Teppich aus korsischer Minze

Ich hab dafür eine Handvoll Kräutermischung (hauptsächlich Minze, ein bisschen Zitronenthymian und ein paar Ringelblumenblüten-Blätter mit 100 ml Wasser fein gemixt und 30 Minuten durchziehen lassen.

Zahnpasta-Kräutermischung

Währenddessen misst man 150 g feine weiße Heilerde ab, gibt etwa 2 EL Birkenzucker, 1 bis 2 TL Salz und 1 TL feines Natron dazu.

Die Kräuter-Mixtur wird dann gut filtriert und rasch in die bereitgestellten pulvrigen Komponenten eingerührt. Im Wechel mit dem Kräuterwasser gibt man noch 20 g Öl  dazu bis die Konsistenz der einer Zahnpasta entspricht. Verfeinern kann man das Ganze zum Schluss noch mit ein paar Tropfen ätherischem Öl (z.B. Pfefferminze).

Ich muss sagen, das Ergebnis ist eine extrem erfrischende, sanfte und wirksame Zahnpaste. Ich hab auch eine Variante mit rötlicher Heilerde probiert, die in der Verwendung der Farbe wegen ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber ebenso angenehm ist.

Selbstgemachte Kräuterzahnpasta

Die Komponenten wirken beruhigend auf das Zahnfleisch, remineralisierend auf den Zahnschmelz und nicht zuletzt hemmt Xylit (Birkenzucker) die Nahrungsgrundlage von Bakterien, die in weiterer Folge Karies auslösen könnten. Das Gefühl nach dem Zähneputzen ist angenehm frisch und sauber, und wir überlegen im Moment wirklich, komplett auf diese Naturvariante umzusteigen.

Wir hatten bisher schon nur mehr natürliche Salz- und Sole-Zahnpasten im Einsatz, und so fällt der Umstieg auch nicht wirklich schwer. Wenn jemand die schäumenden Industrieprodukte gewöhnt ist, ist der Schritt zum Naturprodukt vermutlich schon ein etwas größerer – aber deshalb nicht weniger empfehlenswert. Herkömmliche Zahnpasten strotzen nur so vor Inhaltsstoffen, die man eigentlich besser nicht im Mund haben möchte. Und viele warten sogar mit Mikroplastik als Schleifmittel auf, das über Kanalisation, Flüsse und Meere mitunter den Weg zurück auf unseren Teller findet. Mahlzeit.

Und da auch der Zahnarzt mit uns sehr zufrieden ist und seit der Umstellung auf natürliche Salzzahnpaste vor einigen Jahren auch bei der jährlichen Zahnreinigung kaum mehr Arbeit hat, wird’s nun einmal pro Monat heißen: Ab in die Küche zum Zahnpasta brauen. So lange ist das gute Zeug nämlich bei Zimmertemperatur in etwa haltbar. Man wird sehen. 🙂