Rosmarin

Mein Rosmarin-Strauch, den ich vor mittlerweile fünf Jahren im Garten gepflanzt habe, hat sich als absolut winterhart erwiesen und sogar die wochenlangen eiskalten Temperaturen 2011/2012 schadlos überstanden. Er ist immer einer der ersten, der im Frühjahr seine wunderschönen Blüten zeigt, und irgendwie hab ich es nie über’s Herz gebracht, diese Pracht durch beherzten Rückschnitt ein wenig in die Schranken zu weisen. Jetzt war’s notwendig, und ich muss überlegen, was ich aus der reichlichen „Zwangsernte“ alles machen kann.

Der Gewürzstrauch ist mittlerweile fast zu einem Baum mit beachtlichen Stämmchen herangewachsen und hat so viel Platz im Gemüsegarten eingenommen (∅ und Höhe ~1,5 Meter!), dass ich einfach etwas unternehmen musste. So hab ich ihn in der Breite ordentlich zurechtgestutzt und innen den einen oder anderen höheren Trieb stehen lassen. Vermutlich ist ein laufender Erziehungsschnitt besser, aber angeblich verträgt der Rosmarin auch radikalere Rückschnitte bis ins ältere Holz. Zumindest mein Exemplar hat auch keine Neigung zum Verkahlen von unten gezeigt, was oft als Grund für die Empfehlung laufender Schnittmaßnahmen angeführt wird. Es wird sich zeigen, wie sich die Pflanze weiter entwickelt.

Wie auch immer – nun hab ich eine Unmenge an Rosmarin zu verwerten. Einen Teil werde ich sicher trocknen und zum Räuchern verwenden. Die Nadeln für Gewürz-Zwecke zu trocknen zahlt sich meines Erachtens nicht aus, da man sie wirklich das ganze Jahr frisch aus dem Garten zur Verfügung hat. Focaccia ist definitiv eine feine Sache, und als Tee wirkt der Rosmarin sehr belebend und anregend. Auch in Essig und Wein hab ich ihn schon eingelegt. Eine super Verwendung der verholzten Ästchen nach Entfernung der Nadeln hab ich im Internet gelesen: Man verwendet sie als Spießchen für Grillgut, das so von innen ein wunderbares mediterranes Aroma annimmt.

Zudem möchte ich auch versuchen über Stecklinge ein paar neue Pflanzen zu gewinnen. Der Garten ist groß und besonders auf der Südseite extrem heiß und trocken – optimale Bedingungen für ein paar weitere Rosmarinsträucher, die sich dort dann im Gegensatz zum Gemüsegarten so richtig ausbreiten dürfen und im Frühjahr weitere perfekte Bienenweiden abgeben.

Um nun noch mehr der duftenden Zweige zu verwerten, hab ich recherchiert, was man in punkto Kosmetik daraus herstellen kann.

So z.B. Rosmarin-Haarwasser, das aufgrund der Inhaltsstoffe anregend auf das Haarwachstum wirkt, oder auch eine Rosmarin-Körperlotion mit durchblutungsfördernden und straffenden Eigenschaften. Dafür hab ich sowohl Auszüge in Öl und Alkohol angesetzt, als auch ein Hydrolat destilliert. Da die Inhaltsstoffe auch stark antiseptisch und antimikrobiell wirken, sollten Rosmarin-Haarpflegeprodukte eigentlich auch gegen Schuppen ganz gut einsetzbar sein. Nur für meine blonden Haare sind sie vermutlich nur bedingt geeignet, also muss Herbert als Versuchskaninchen herhalten.

Sobald die Auszüge fertig sind, werde ich also nach erprobten Rezepten Shampoo und Körperlotion herstellen

Sofort umgesetzt hab ich ein Rosmarin-Duschgel, mit dem ich sehr zufrieden bin:

  • 50 ml starken Rosmarintee
  • 2 TL Olivenöl
  • 30 ml Betain als Tensid
  • je nach gewünschter Konsistenz Xanthan als Gelbildner

Die Zutaten gut vermixen und bis zum Verbrauch im Kühlschrank aufbewahren.

Und zu guter Letzt hab ich ein Rosmarin-Peeling fabriziert, dass ich ebenfalls empfehlen kann:

Aus Olivenöl und Salz oder Zucker mittlerer Körnung eine homogene Paste mischen, etwas Honig einrühren und dann mit kleingehackten Rosmarin-Nadeln vermischen.