Shampoo selbstgemixt

Ich hab dieses Jahr etliche Rezepte für Selbermacher-Haarshampoos ausprobiert und vor einiger Zeit eines gefunden, mit dem ich hunderprozentig zufrieden bin. Nachdem auch einige meiner Freunde es für gut befunden haben, gibt’s hier das Rezept dafür.

Man nimmt

  • 100 ml Flüssigkeit nach Wahl (starken gefilterten Kräutersud nach Belieben, Hydrolat oder auch nur Wasser) und rührt
  • 1 TL pflanzliches Glyzerin gut unter.

Dann gibt man

  • 15 g Öl (Olivenöl, Mandelöl, Avocadoöl etc. nach Belieben)
  • 25 g Kokosöl (nativ, nicht fest/raffiniert)
  • 1 EL Zitronensaft
  • 2 EL Apfelessig
  • 30 g flüssigen Honig
  • Bis zu 20 Tropfen ätherische Öle nach Belieben

dazu und mixt alles rund eine Minute lang durch.

Zu guter Letzt fügt man

  • 50 ml Betain und
  • 1/2 TL Xanthan

hinzu und schägt das Ganze im Mixer rund 5 Minuten lang auf.
In Summe erhält man so etwa 600 ml ergiebigen Shampoo-Schaum.

Ich fülle das Shampoo meist in ein leeres Einmachglas ab und bewahre es im Kühlschrank auf, obwohl es auch bei Zimmertemperatur ganz gut haltbar sein müsste. Essig, Honig und ätherische Öle wirken normalerweise sehr konservierend.

Der Vorteil dieser Mischung ist für mich, dass ich nur mehr maximal ein Mal pro Woche meine Haare waschen muss. Durch die pflegenden Zutaten und den Verzicht auf schärfere Tenside wie z.B. Natriumlaurylsulfat oder Natriumlaurylethersulfat fettet die Kopfhaut viel weniger nach. Die Haare sind nach der Wäsche weder „fedrig“ noch strähnig. Ich bin wirklich sehr zufrieden und kann das Rezept mit bestem Gewissen weiterempfehlen.

Hier noch ein paar Infos zu den weniger geläufigen Zutaten:

  • Glyzerin: Glyzerin ist der einfachste dreiwertige Alkohol. Er ist in allen natürlichen Fetten und Ölen als Fettsäureesther chemisch gebunden vorhanden und spielt eine wichtige Rolle in verschiedenen Stoffwechselprozessen (Triglyceride!). Glycerin ist als Zusatzstoff E422 in der Lebensmittelindustrie ohne Höchstmengenbeschränkung zugelassen. Man kann in dem Stoff auch Kräutermazerate für Kinder herstellen, die süß schmecken und ähnlich viele Wirkstoffe ausziehen wie normale alkoholische Auszüge.
  • Betain: Betain kommt in vielen Pflanzenteilen und vor allem in Zuckerrübenmelasse vor, wo es als Nebenprodukt bei der Zuckerherstellung anfällt. Es gilt als protektiv gegen Arteriosklerose und wird im Körper zur Synthese von Kreatin, Methionin, Lecithin und Carnitin herangezogen. Im Kosmetikbereich wird es meist aus Kokosfett gewonnen, hört auf den INCI-Namen Cocamidopropyl Betaine (Kokosfettsäurepropylamidobetain) und ist im Rezept für die reinigende und schäumende Wirkung verantwortlich.
  • Xanthan: Xanthan ist ein Mehrfachzucker (Polysaccharid), der sogar für die Verwendung in Öko-Lebensmitteln zugelassen ist. Im Shampoo dient der Stoff als Verdickungsmittel.

Je nach verwendeter Flüssigkeit, ätherischen Ölen und Qualität der weiteren Zutaten könnte man dieses Shampoo also vermutlich sogar ohne gröbere Nachteile trinken. Was sehr schön einem Grundsatz der Naturkosmetik entspricht: Verwende nur Dinge zur Körperpflege, die Du auch essen würdest. Also – wohl bekomm’s.

Wie jedes Jahr zu Adventbeginn steht nun auch bald mein jährlicher Besuch beim Friseur an. Einmal Spitzen kürzen alle 12 Monate, was nicht länger als 10 Minuten dauert und so gut wie nichts kostet. So gefällt mir das – alles andere wäre in meiner (sehr uneitlen) Welt Verschwendung von Lebenszeit und Geld. Hoffentlich gibt’s jetzt keinen Shitstorm der Friseur-Gemeinde. 😀