Seifen im Filz

Vor kurzem haben wir uns in der Kräutergruppe sonntags bei mir getroffen und unter Susis („Seifen-Kräutermädel“) Anleitung drei verschiedene Seifen gesiedet. Eine davon hab ich diesmal nach der Gelphase nur mühsam aus der Form gebracht und – trotz kurzem Tiefkühlen – die Oberfläche dabei ein bisschen beleidigt. Die Idee dafür, wie das am besten zu kaschieren wäre, hat Mama kürzlich mit einem Mitbringsel geliefert – einer eingefilzten Seife. Eine kurze Recherche hat gezeigt: Selbermachen kein Problem!

Dabei wird der Seifenblock zuerst gut in Filzwolle (Vlies oder Kammzug) eingewickelt, am besten in zwei bis drei Lagen, die man diagonal zueinander auflegt. Mit verschiedenfärbigen Strähnen kann man dabei nette Muster aufbringen. Anschließend taucht man das Päckchen kurz in warmes Seifenwasser, sodass die Wolle gut benetzt ist, und drückt sie schön glatt. Nun beginnt man vorsichtig, die umwickelte Seife in den Händen zu reiben. Man tut quasi einfach so, als würde man sich die Hände einseifen, und übt dabei sanften Druck aus.

Selbstgesiedete Seife mit unebener Oberfläche

Seifenblock vor dem Einfilzen

Die Wollhülle wird dabei immer fester und liegt zunehmend enger am Seifenblock an. Wenn man mit dem Ergebnis zufrieden ist, spült man kurz mit fließendem Wasser nach, drückt überschüssige Feuchtigkeit mit etwas Küchenrolle heraus und legt das Packerl zum Trocknen zur Seite.

Eingefilzter Seifenblock

Eine der Seifen hab ich testweise auch in einem abgeschnittenem Nylon-Strumpf gefilzt, was ebenfalls gut funktioniert hat. Man filzt dabei die Wolle erst händisch an, packt die Seife anschließend in den Strumpf und kann nun relativ fest und flott reiben, bis sich eine kompakte Hülle ergibt. Man sollte halt immer wieder kontrollieren, dass sich die Wolle nicht im Nylon festfilzt.

Ich denke, man muss bei dem ganzen Vorgang nur aufpassen, dass man nicht zu nass arbeitet. Besonders bei der noch jungen, nicht ausgereiften Naturseife sollte man das „Einwascheln“ nach Möglichkeit wirklich auf die äußere Wollschicht beschränken.

Im Grunde wäre dies auch eine super Möglichkeit, allerlei alte Seifenreste einer neuerlichen Verwertung zuzuführen. Auch das werde ich bei Gelegenheit ausprobieren.

Und was bringt das alles?

Zum einen eine sehr nette Optik, vor allem wenn man die Seifen als Geschenk verwenden möchte. Aber es gibt auch weitere, handfestere Vorteile: Die Seifen sind so sparsamer im Verbrauch und man liefert quasi den Waschlappen gleich mit. Auch wirklich schmutzige Hände werden damit sehr schonend sauber. Gleichzeitig hat man auch einen sanften Peeling-Effekt.

Ich vermute, dass auch der Duft durch den Wollmantel länger erhalten bleibt, und man die Seifen vor dem Gebrauch so ideal als temporäre Beduftung im Kleiderschrank lagern könnte.

Und was passiert, wenn sich die Seife im Inneren langsam aufbraucht? Dann schrumpft das Wollmäntelchen automatisch mit – also kein Problem.

Ich bin auf den Praxistest der neuen Produkte gespannt, den ich in ungefähr vier bis fünf Wochen starten werde, wenn die Seifen komplett ausgereift sind. Die Filzseife, die Mama als Geschenk mitgebracht hat, ist jedenfalls super in der Anwendung und gleich ein Fixstarter im Bad geworden. 🙂