Alles übers Räuchern

Diese Woche hat unser letzter Kurstag der Kräuterpädagogik-Ausbildung stattgefunden (*heul*). Er stand ganz im Zeichen des Räucherns, und Christina hat den Tag echt interessant und abwechslungsreich gestaltet. Wir haben uns eine Räucherfeder gebastelt, selber Räucherstäbchen und -büschel hergestellt, und neben viel Brauchtum über 30 Kräuter, Wurzeln und Harze aktiv schnuppernd kennengelernt. 🙂

Ein Räucherritual spricht sehr viele Sinne an, was wahrscheinlich auch seine besondere Wirkung erklärt. In fast allen Kulturen findet sich eine lange Geschichte des Räucherns – nicht nur zum Haltbarmachen von Lebensmitteln, sondern besonders auch im kultischen und gesundheitlichen Bereich. In Skandinavien gibt es Zeugnisse von Räucherungen zu kultischen Zwecken bereits vor 7000 v. Chr.

Was ich sehr interessant gefunden habe, ist die Tatsache, dass bestimmte Pflanzen in unterschiedlichen Kulturen unabhängig voneinander zum selben Zweck eingesetzt wurden. Hier dürfte also wirklich viel Erfahrungswissen vorhanden (gewesen) sein, das sich – wie auch in der Pflanzenkunde – später durchaus wissenschaftlich bestätigen ließ.

Spannend sind auch die acht keltischen Jahreskreisfeste, die teilweise im Christentum einfach umgedeutet und so zu unseren bekannten Feiertagen wurden. An allen wurde mit verschiedenen Pflanzen und Pflanzenteilen geräuchert. Zu Samhain (Allerseelen) suchte man damit u.a. Kontakt zu den Ahnen, zum Julfest (Wintersonnenwende, unser Weihnachten) feierte man mit Sonnenkräutern die Wiederkehr der Sonne, zu Ostara (Tagundnachtgleiche im Frühjahr, unser Ostern) die sprießenden Frühlingskräfte usw. Wer diesbezüglich ein bisschen stöbern möchte, ist bei Katuschkas Celticgarden sehr gut bedient.
Nicht zuletzt stehen natürlich auch die kommenden Rau(h)nächte ganz im Zeichen des Räucherns.

Im Kurs haben wir mit Stövchen und Räucherkohle geräuchert, wobei ich sagen muss, dass das meiste Räucherwerk im Stövchen viel feiner geduftet hat als auf der Kohle. So empfiehlt sich meines Erachtens ersteres für das dauerhafte sanfte Beduften bzw. Reinigen eines Raums, während beispielsweise eine Reinigungsräucherung, bei der man durchs ganze Haus geht, nur mit der verstärkenden Kohle sinnvoll ist.

Als besonders fein hab ich die Engelwurz, Fichte, Thuje und Styrax in Erinnerung. Wobei es schwer ist, aus den über 30 Räucher-Ingredienzien, die wir aktiv kennengelernt haben, die wirklichen Favoriten auszumachen. Diese variieren naturgemäß je nach Einsatzgebiet und gewünschter Wirkung.

Das erste Highlight war definitiv die Herstellung unserer eigenen Räucherfeder, während uns Christina die Geschichte des Räucherns nähergebracht hat. Ich hab dafür zwei Fasenenfedern gewählt, die ich um zwei kleine Federn meiner Vicki ergänzt und an den Stielen zusammengewebt hab. Ich hab mir gedacht, dass sich die Technik des Drahtwebens gut eignen würde um eine schöne Räucherfeder herzustellen und zu verzieren, was ich vor dem Jahreswechsel gerne noch ausprobieren möchte.

Räucherfeder

Danach haben wir selber Räucherstäbchen und -kegel hergestellt. Die geformte Mischung aus pulverisierter Räucherkohle, Mehl, Zucker, Gummi arabicum und Räucherwerk muss nun noch bis Weihnachten auf der Heizung trocknen, bevor wir es ausprobieren können. Ich bin schon sehr gespannt.

Selbstgemachte Räucherstäbchen

Alles in allem wars wieder einmal ein perfekter Kurstag – diesmal abgerundet durch ein gemeinsames Mittagessen mit Ofenkartoffeln und diversen Dips. Danke Steffi fürs Leihen deines super Ofens! 🙂

Ofenkartoffeln im Kurs

Nun heißt es lernen für die Abschlussprüfung Mitte Jänner. Und begleitend gleich Räuchern für ein aufnahmefähiges, und dennoch entspanntes Gehirn.
So wie ich das sehe, versprechen das sehr schöne Feiertage zu werden. 🙂